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Gesellschaft der Germanisten Rumäniens (GGR) - www.ggr.ro

Zeitschrift der Germanisten Rumäniens, 13. u. 14. Jg., Heft 1-2 (25-26) / 2004, 1-2 (27-28) / 2005, S. 408-414

 

 

GESTALTEN DER GERMANISTIK IN RUMÄNIEN

HANS WERESCH ALS LEHRER- UND ERZIEHERPERSÖNLICHKEIT

 

[*26.11.1902 in Deutschbentschek (Banat), + 16.07.1986 in Freiburg im Breisgau]



Hans Gehl

 

   Biografische Daten

   Nach seinem Studium in Klausenburg, Temeswar und Marburg an der Lahn begann Hans Weresch seine Tätigkeit als Volksschullehrer, dann als Studienleiter im Banater Schülerheim, als Deutschlehrer und Studiendirektor am Deutschen römisch-katholischen Knabenlyzeum an der Temeswarer "Banatia". Beim Bau und bei der Erweiterung der "Banatia" war Weresch mit dem Direktor der Anstalt, Josef Nischbach, aktiv beteiligt. Im Jahre 1928 heiratete er die Temeswarerin Delila Marköszy, die ihn sein ganzes Leben begleitete und Freud und Leid mit ihm teilte. Im Sommersemester 1929 unterbrach Hans Weresch seine Lehrtätigkeit, um das Pädagogische Seminar an der Leipziger Universität zu besuchen. Im Herbst 1929 nostrifizierte er seine Studien an der Universität "Alexandru Ioan Cuza" in Jassy und legte 1930 die Lehrbefähigungsprüfung für Rumänien (in Rumänisch, Deutsch und Psychologie). Gemäß seiner Weltanschauung stand Weresch treu zum katholischen Glauben und zur deutschen Gemeinschaft im Banat. Mit der damals einsetzenden nationalsozialistischen Bewegung hatte er nichts zu tun und wurde von deren Vetreter dafür angefeindet. Im Jahre 1934 wurde er von der Banater Diözese zum Schulrat der katholischen Mittel- und Oberschulen im rumänischen Banat und im Frühjahr 1943 vom Unterrichtsministerium Rumäniens zum Generalschulinspektor der deutschen Schulen in Rumänien ernannt.

   Nach dem Frontwechsel Rumäniens wurde Hans Weresch wegen seiner konservativen Weltanschauung am 24. August 1944 verhaftet und ins Konzentrationslager Târgu Jiu interniert. Auch nach seiner Entlassung wurde er weiter verfolgt und musste vom Juli 1947 bis zum August 1948 in einem Textilbetrieb arbeiten, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Nebenbei half er dem kirchlichen Heimkehrer-Hilfswerk: Er sammelte auf den Dörfern Lebensmittel und brachte sie in ein Lager in Großwardein, wo die kranken Heimkehrer von der Russland-Deportation von karitativen Organisationen verpflegt wurden. Auch nach der Schulreform von 1948 konnte Weresch anfangs nur Aushilfslehrer in Deutschbentschek werden. Im September 1949 wurde er ans "Lyzeum Nr. 2 mit deutscher Unterrichtssprache", dem späteren "Nikolaus Lenau-Lyzeum" ernannt, wo er bis 1955 Deutschunterricht erteilte. Durch die tatkräftigen Bemühungen von Hans Weresch erhielten die auswärtigen Schüler des Temeswarer Lyzeums ein Internat und eine Kantine, die er durch Theateraufführungen seiner Schüler in Banater Ortschaften finanzierte. Ehrenamtlich – wie immer – leitete Weresch das Internat und die Kantine des deutschen Lyzeums. Im September 1955 wechselte er an die "Deutsche Pädagogische Schule" in Temeswar, wo er drei Jahre tätig war. Auch hier erreichte er auf dieselbe Weise, durch persönlichen Einsatz, die Errichtung und Finanzierung eines Internats und einer Kantine.

   Am 1. Oktober 1956 gehörte Dr. Hans Weresch zu den Begründern der Philologischen Fakultät an der Pädagogischen Hochschule Temeswar (dem Kern der 1971 daraus hervorgegangenen Universität), wo er als Dozent für deutsche Sprache und Literatur wirkte. Im Wintersemester 1960 hörte ich auch seine Vorlesung über Methodik des Deutschunterricht, die später von Johann Wolf weitergeführt wurde. Hans Weresch hatte schon oft die aufreibende Organisationsarbeit eines schulischen Neubeginns übernommen, und auch diesmal erarbeitete er unermüdlich seinen Vortragsstoff. Als Hilfsmaterial für seine Vorlesungen über deutsche Literatur brachte er in der Universitätsdruckerei (mit Maria Pechtol und Stefan Binder) zwei Bände mit Textinterpretationen für die Studierenden heraus, hielt selbst die Seminarübungen zu seinen Vorlesungen und leitete in einem wissenschaftlichen Studentenkreis ab 1958 die Erforschung der Banater deutschen Dialekte ein, aus dem der Arbeitskreis für Mundartforschung, der Plan für ein Banater deutsches Mundartwörterbuch und zahlreiche Diplomarbeiten hervorgingen. Doch im Frühjahr 1960 war Weresch plötzlich aus der Hochschule verschwunden. Dozent Josef Zirenner musste seine Vorlesungen ad hoc übernehmen und entschuldigte sich bei den Studenten dafür, dass seine Kompetenz an die von Dr. Weresch nicht heranreiche.

   Hans Weresch war nämlich am 20. April 1960 vom rumänischen Geheimdienst "Securitate" verhaftet worden, die ihn unter dem unhaltbaren Vorwand anklagte, von 1930 bis 1950 dem Vatikan und von 1945 bis 1956 der Bundesrepublik Deutschland Spionagematerial über die Lage in Rumänien und besonders der Banater Schwaben geliefert zu haben. Beim nicht öffentlichen Einschüchterungsprozess "Reb-Weresch", der am 25. Januar 1961 veranstaltet wurde, um der verstärkten Aussiedluns­tendenz entgegenzuwirken, waren neben Dr. Hans Reb, Dr. Hans Weresch, Dipl.-Ing. Hans Reb jun., Dipl.-Ing. Gerhard Reb u. a. auch eine weitere, heterogene Gruppe mit Dipl.-Ing. Stefan Schmidt, Dr. Peter Geiss, Volkswirtschaftler, Dr. Hans Mayer, Rechtsanwalt, Mathias Götz, Apotheker und Nikolaus Schmidt, Lehrer vertreten, die sich zu Hause bei Namenstagsfeiern getroffen und dabei die kommunistische Regierung und die Enteignung der Deutschen kritisiert hatten. Sie wurden wegen "aufwieglerischer Machenschaften gegen die soziale Ordnung" angeklagt. Alle 14 Angeklagten des "Lotul Reb/ Weresch" wurden zu 6-16 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Hans Weresch wurde zu 16 Jahren Haft mit schwerer Zwangsarbeit verurteilt (Bischof Augustin Pacha hatte im Schauprozess von 1951 volle 18 Jahre schwere Kerkerhaft erhalten). Im Juli 1964 wurde Hans Weresch mit allen politischen Häftlingen in Rumänien begnadigt. In den letzten vier Jahren in Rumänien lebte Weresch mit seiner Familie in großer Not, hatte Berufsverbot und musste viele Demütigungen erdulden, bis er endlich 1968 durch die Unterstützung von Landsleuten in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen konnte.

   In Freiburg i. Br. arbeitete Hans Weresch vierzehn Jahre lang ehrenamtlich beim Deutschen Caritasverband und beim Freiburger Bücherdienst mit, um wertvolle deutsche Fachliteratur an Intellektuelle im Osten und Südosten Europas zu verbreiten. Durch seinen Vorschlag erhielt auch ich 1973 in Temeswar eine Schreibmaschine, ein Wahrig-Wörterbuch und deutsche Fachzeitschriften, was meine wissenschaftliche Arbeit förderte. Von Anfang an unterstützte Weresch die Banater Landsmannschaft in Deutschland. Er betreute seine neu angekommenen Banater Landsleute während ihrer Eingliederung, bemühte sich um ihre Einstellung und gründete 1969 den Kreisverband Freiburg der Landsmannschaft der Banater Schwaben, bei deren jährlichen Zusammenkünften Vorträge und künstlerische Veranstaltungen stattfanden. Er war Mitglied im Bundesvorstand und im Landesverband Baden-Württemberg der Landsmannschaft. Im Jahre 1984 gab er im Selbstverlag (mit erheblichen Verlusten) die Werke Adam Müller-Guttenbrunns heraus und begründete 1984 die Vierteljahresschrift "Banatica". Beiträge zur deutschen Kultur", die bis 2003 erscheinen konnte. Zahlreich sind seine Vorträge an verschiedenen Stellen über kulturpolitische und erzieherische Themen, sowie Beiträge in den Periodika der Banater Schwaben in der Bundesrepublik Deutschland.

   Hans Weresch war gleichzeitig als Lehrer, Forscher und Kulturpolitiker tätig. Diese drei Aspekte seiner Tätigkeit verdienen es, getrennt betrachtet zu werden.

   Weresch als Lehrerpersönlichkeit

   Der fleißige Sohn unbemittelter Eltern aus dem Banater Dorf Deutschbentschek konnte seinen Schulbesuch nur schwer finanzieren. Von 1917 bis 1919 besuchte er die staatliche Lehrerbildungsanstalt in Klausenburg (Cluj-Napoca), wechselte im September 1919 an die deutsche Abteilung der staatlichen Lehrerbildungsanstalt in Temeswar, und erst 1920 konnte er die neu gegründete Katholische Deutsche Lehrerbildungsanstalt in Temeswar besuchen, wo er bereits 1921 sein Volksschullehrerdiplom erhielt. Nachdem er im Schuljahr 1922/1923 an der Klausenburger Universität Deutsch, Geschichte und Psychologie studiert hatte, hörte er von 1923 bis 1926 seine Studienfächer weiter in Marburg a. L., mit einem Stipendium der Deutschen Burse. Das zusätzlich benötigte Geld für sein Studium verdiente er sich als Werkstudent und wirkte eifrig an dem von Professor Mannhardt geleiteten Institut für Grenz- und Auslandsdeutschtum mit.

   Nach einem Intermezzo als Volksschullehrer in Ploieºti und Deutschbentschek wurde Weresch im September 1926 Klassenlehrer der ersten deutschen Klasse des Deutschen römisch-katholischen Knabenlyzeums in Temeswar, wo er in Ermangelung weiterer Fachlehrer nicht nur Deutsch und Geschichte, sondern auch Erdkunde, Botanik, Mathematik, Zeichnen, Turnen, Französisch und Rumänisch unterrichtete. Trotz dieser erschwerten Arbeitsbedingungen waren die Leistungen der Schüler beachtlich. Obwohl rumänische Inspektoren die öffentlichen Jahresabschlussprüfungen kritisch überwachten, erhielt das Temeswarer konfessionelle Knabenlyzeum 1933 die Gleichstellung mit den öffentlichen Schulen Rumäniens. Die Erfolge der 40 Absolventen des ersten Jahrgangs führten schließlich dazu, dass immer mehr Fachkräfte eingestellt werden konnten. Ab 1930 gab es bereits eine Parallelklasse und die Schülerzahl stieg von 360 im Jahre 1932 auf 605 im Jahre 1942.

   Die "Banatia" ist ein Werk der Selbsthilfe der Banater Schwaben, das ohne staatliche Beihilfe, lediglich durch Spenden der deutschen Bevölkerung, errichtet wurde. Die eigenständige Erbauung der Banatia und ihre dreimalige Erweiterung wurde durch den Absatz von Aktien und Bausteinen ermöglicht. Die "Banatia", das größte deutsche Schulzentrum in Südosteuropa, das im Laufe der Zeit eine Lehrerbildungsanstalt, eine Übungsschule, das Knabenlyzeum und ein Schülerheim umfasste, wurde am 26. September 1926 eingeweiht. Ein Problem war damals die materielle Absicherung der deutschen Schulen in Rumänien. Die Katholische Deutsche Lehrerbildungsanstalt und das dazugehörige Internat wurde von seiner Gründung im Jahre 1920 bis zu ihrer Übernahme durch die Deutsche Volksgruppe in Rumänien, im Herbst 1942 nur von den Kostgeldbeiträgen der Zöglinge, durch freiwilligen Spenden und Einkünften von Trachtenbällen und ähnlichen Veranstaltungen, finanziert.

   Seit 1930 war Dr. Weresch stellvertretender Direktor aller vier Einheiten der "Banatia" und bemühte sich unermüdlich um die Koordinierung des gesamten Betriebs, um eine homogene Kulturtätigkeit und eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit. Dabei wuchsen sowohl die Schülerzahlen als auch die Gebäude der Anlage. Dank seiner zielstrebigen Arbeit und seiner Erfolge wurde Dr. Weresch am 1. September 1934 von Diözesanbischof Dr. Augustin Pacha zum Schulrat aller konfessionellen, römisch-katholischen Mittel- und Oberschulen im Banat ernannt und war somit mitbeteiligt an der Gründung und dem Ausbau des Handelsgymnasiums, der Wirtschaftsoberschule, der Gewerbeschule und des Deutschen römisch-katholischen Mädchenlyzeums. In den Jahren 1943 und 1944 war er als Generalschulinspektor Vermittler zwischen dem Rumänischen Unterrichtsministerium und der Deutschen Volksgruppe mit Sitz in Kronstadt, zur finanzielle Absicherung der deutschen Schulen.

   Dr. Weresch war bestrebt, die Schüler für das Leben vorbereiten. Deshalb wurde die kulturelle Tätigkeit und die praktische Arbeit in das Schulleben einbezogen. Die Schüler der Lehrerbildungsanstalt unterstützten die Schwabenbälle und Erinnerungsfeiern der deutschen Ansiedlungen im Banat, veranstalteten Krippenspiele zu Weihnachten und Hans Sachs-Aufführungen in der Faschinsgzeit, sie nahmen an Sportfesten und Schülerolympiaden teil. Weresch leitete zwölf Jahre lang das Ferienheim in Orawitza und machte die Schüler zwischen 1949 und 1959 in den Sommerferien auf ausgedehnten Schulreisen mit einheimischen Kulturdenkmälern und anderen Landesteilen bekannt.

   Nach dem bewährten Vorbild setzte auch die Nikolaus Lenau-Schule nach 1948 auf Selbsthilfe. Die Theateraufführungen und Tourneen durch Banater Dörfer der Nachkriegszeit brachten den Schülern moralische Unterstützung und auch dringend benötigte Lebensmittel. Nun tritt auch Johann Wolf als Spielleiter in den Vordergrund. Bei der Gründung des Deutschen Staatstheaters Temeswar im Jahre 1953 waren die ersten Schauspieler ehemalige Banatia- und Lenau-Schüler.

Die deutschen Schulen in Rumänien erhielten anfangs Lehrbücher aus Deutschland. Ab 1930 gab Dr. Hans Weresch zusammen mit Dr. Josef Schütz für alle Klassen der deutschen Mittelschulen Lese- und Grammatikbücher heraus. Darin werden neben Standardwerken der deutschen Literatur auch zahlreiche Banater Autoren und Nachdichtungen aus der rumänischen und ungarischen Literatur aufgenommen. Weresch war auswärtiger Mitarbeiter der deutschen Abteilung des Staatlichen Schulbuchverlags, wo er von 1950 bis 1960 an der Verbesserung der deutschen Lese- und Sprachbücher mitwirkte. Das 1958 von Weresch zusammen mit J. Csengeri erarbeitete Lehrerhandbuch für den muttersprachlichen Deutschunterricht wurde freilich 1960 nach der Verhaftung des Autors tabuiert.

   Weresch als Forscher

   Zu seinem Lebensthema Adam Müller-Guttenbrunn kam Weresch 1921, als er den Schriftsteller, Journalisten und Kulturpolitiker in Wien mit deutschen Lehreranwärtern aus Temeswar besuchte. Er erforschte das Werk seines Leitbildes sein ganzes Leben lang. Weresch promovierte 1926 in Marburg mit einer Dissertation über "Adam Müller-Guttenbrunn und seine Heimatromane". Durch die Untersuchung der Entstehungsgeschichte jedes Werks von Müller-Guttenbrunn wird zugleich die Biografie des Schriftstellers und seine Verwurzelung mit seiner Geburtsheimat erschlossen. Das Werk ist nicht als kritische Textedition gedacht. Vielmehr sollte es die Identität und das Gruppenbewusstsein der Landsleute bestärken. Als Abschluss seiner unermüdlichen Forschung hat Weresch in Freiburg die reichhaltigste Darstellung vom Leben und Werk Adam Müller-Guttenbrunns (in zehn Bänden) erreicht. Auch die Textausgabe des Banater Bauerndichters Josef Gabriel der Ältere und dessen Enkel, Josef Gabriel der Jüngere ist keine kritische Ausgabe, denn sie will die seltenen und schwer zugänglichen Texte der Schriftsteller ihren Landsleuten zugänglich machen.

   Die Monografie seiner Heimatgemeinde Deutschbentschek ist für Weresch Kulturgeschichtsforschung. Und die 1976 mit sieben Mitarbeitern verfasste Erinnerung an die Temeswarer Banatia, fünfzig Jahre nach ihrer Gründung, ist gleichfalls Banater Kulturgeschichte. Das Bild des Schullebens wird hier anschaulich gezeichnet, doch es fehlt eine kritische Einstufung des räumlichen und zeitlichen Umfeldes dieser ungewöhnlichen südosteuropäischen deutschen Kulturinstitution.

   Weresch als Kulturpolitiker der Banater Schwaben

   Von den Besuchen bei Adam Müller-Guttenbrunn übernahm Hans Weresch dessen Forderung, von der Einheit der deutschen Kulturnation und der kulturellen Gemeinsamkeit der Donauschwaben auszugehen und die Banater Geburtsheimat als identitätsstiftenden Faktor zu betrachten. Bereits als Hochschüler entfaltete Weresch eine reiche kulturpolitische und organisatorische Tätigkeit. In den Sommerferien 1922-1926 lernten einige Junglehrer und Schüler der Katholischen Deutschen Lehrerbildungsanstalt in der Temeswarer Fabrikstadt größere Theaterstücke ein, die sie auf Banattourneen zum Wohle ihrer Schule aufführten, und so auch die deutsche Laienspielbewegung belebten. Am 8. und 9. September 1923 veranstaltete der Volksrat der Deutsch-schwäbischen Volksgemeinschaft in Temeswar die Zweihundertjahrfeier seit der Ansiedlung der Deutschen im Banat, 1723, an der in Temeswar 80.000 Menschen teilnahmen. Neben Senator Karl von Möller hat Hans Weresch die Fest- und Kulturveranstaltung sowie die Gedächtnisausstellung organisiert. Mit dem bei der Großveranstaltung gedrehten Film hielt er in Deutschland zahlreiche Vorträge über die Deutschen im Banat. Auf seine Initiative kam bis 1926 die große Kinderhilfsaktion zustande, durch die in den Sommerferien Tausende bedürftige Kinder von 9-14 Jahren, hauptsächlich aus Württemberg, Wien und Hessen-Nassau, sich im Banat bei deutschen Pflegefamilien erholen konnten. Weresch war Mitglied im "Bund deutscher Hochschüler in Rumänien", der jeweils im September die Tagung der deutschen Hochschüler im rumänischen Banat mit einem kulturell bedeutsamen Akademikerball veranstaltete. Stets wollte Weresch seinen Banater Schwaben helfen, ihr Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken, eine Leistungsschau zu erstellen, aber auch bewusst weiter zu planen und zu handeln. Er war der Motor vieler großer Veranstaltungen leitete Schulfeiern, Ausflüge seiner Schüler und der Philologiestudenten, seine Ferienlager wurden zu Erziehungsinstanzen der Lehrerkandidaten.

   Außerschulisch betätigte sich Hans Weresch von 1927 bis 1940 besonders im "Banater Deutschen Kulturverein" und im "Deutschen katholischen Lehrerverband". Die zusammen mit Josef Nischbach herausgegebene Zeitschrift "Der Jugendfreund" strebte eine geschlossene Gemeinschaft an. Durch die in Freiburg i. Br. 1983 ins Leben gerufene "Adam Müller-Guttenbrunn-Gesellschaft" wollte Weresch für die Banater Aussiedler den Rahmen schaffen, in welchem sie sich treffen, ihre Kultur darstellen und den deutschen Mitbürgern erläutern konnten. Die seit 1983 veranstalteten Tagungen der Gesellschaft waren informierende und zugleich gesellige Begegnungen. Durch die vom Frühjahr 1984 (bis Dezember 2003) erscheinende Vierteljahresschrift "Beiträge zur deutschen Kultur" (von 1989 bis 2003 als "Banatica. Beiträge zur deutschen Kultur") sollte der Banater (und Siebenbürger) Anteil an der einheitlichen deutschen Kulturlandschaft ermittelt werden.

   Bei dem von Hans Weresch gegründeten Kreisverband Freiburg der Banater Landsmannschaft fanden jährlich Begegnungen der Landsleute statt, die immer mit einem Vortrag und einem künstlerischen Programm begannen, um das mitgebrachte Banater Kulturerbe zu sichern und die Integration der Spätaussiedler in die neue Heimat zu erleichtern. Hier sind auch die zahlreichen Vorträge von Hans Weresch zu verschiedenen Anlässen, sowie seine Beiträge in Sammelbänden und Zeitschriften, vor allem zu sprachlichen und kulturpolitischen Themen, zu erwähnen. Mit Freunden gründete Hans Weresch 1969 die "Josef-Nischbach-Stiftung", die Banater Intellektuellen und Facharbeitern Stipendien zur Ausbildung in ihrem Fach gewährte, größere Banater Schulen mit deutscher Unterrichtssprache mit modernen Lehrmitteln ausstattete und einen Literaturpreis zur Förderung des Schrifttums im Geiste Josef Nischbachs verlieh. Weresch war auch gründendes Mitglied des "Hilfswerks für chronisch Nierenkranke im Osten und Südosten Europas". Durch seine Vorschläge im Vorstand des Hilfswerkes konnten in Temeswar, Bukarest und Klausenburg moderne Dialysestationen eingerichtet werden. Seinen großen Plan, in Freiburg ein "Adam Müller-Guttenbrunn-Kulturinstitut" zur Erforschung und Dokumentation der Kultur der Banater Deutschen zu gründen, konnte Weresch wegen seines zu frühen Todes nicht mehr verwirklichen. Das 1987 vom Land Baden-Württemberg in Tübingen gegründete "Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde", an dem ich vom Gründungsjahr bis zu meinem Rentenantritt, 2004, den Forschungsbereich Dialektologie und Ethnografie vertrat, hat sich bemüht, den Zielen dieses großen Vorhabens gerecht zu werden.

   Hansjorg Kühn schrieb 1976 über seinen ehemaligen Lehrer: "Ich habe nie einen Menschen gesehen, der wie Prof. Dr. Weresch durch soviel Arbeitsbürde überlastet gewesen wäre, ohne von ihr gezeichnet zu sein". Dabei hat Weresch die meisten seiner Aufgaben freiwillig übernommen und viele Vorhaben ehrenamtlich, auch mit dem Einsatz eigener Finanzmittel und ohne die Schonung seiner Gesundheit, durchgeführt. Sein Arbeitsfeld war die Schule und die Gemeinschaft seiner Landsleute. So wie er selbst von seinem großen Vorbild, Adam Müller-Guttenbrunn, die Welt zu sehen und zu handeln gelernt hatte und bestrebt war, in dessen Fußstapfen zu treten und die Vorhaben seines großen Leitbilds weiterzuführen, war Hans Weresch selbst für die Banater Deutschen der folgenden Generationen Ansporn und bleibendes Vorbild, der es durch seinen selbstlosen Einsatz und sein zielstrebiges Handeln, allen Widrigkeiten zum Trotz verstand, Türen zu öffnen und neue Wege zum Wohle seiner kleinen Gemeinschaft einzuschlagen.

 

*****

 

Auswahlbibliografie zu Hans Weresch:

1.     Adam Müller-Guttenbrunn und seine Heimatromane. Schwäbische Verlags AG, Temeswar 1927.

2.     Adam Müller-Guttenbrunn, sein Leben, Denken und Schaffen. Bd. I-II, Freiburg i. Br.: Selbstverlag 1975.

3.     Deutschbentschek, Ortsmonographie. Freiburg i. Br.: Selbstverlag 1979.

Arbeiten zur Methodik und Didaktik:

4.     Sinn und Bedeutung der Banater schwäbischen Sprichwörter und Redewendungen. Temeswar: Schwäbische Verlags AG, o. J.

5.     Deutsche Dichtungen. Eine Sammlung wertvoller Lesestoffe. 12 Folgen. Temeswar: Schwäbische Verlags AG, 1928-1940.

6.     Deutsches Lesebuch für Mittelschulen in Rumänien, 4 Bde., I.-IV. Klasse (mit Dr. Josef Schütz). Temeswar: Schwäbische Verlags AG, o. J. [1930-1936], nachgedruckt bis 1944

      7.     Deutsche Grammatik für Mittelschulen in Rumänien (mit Dr. Josef Schütz). Temeswar: Schwäbische Verlags AG, o. J. [1931].

      8.    Deutsches Sprachbuch für Mittelschulen und Gymnasien, 4 Bde., I.-IV. Klasse (mit Dr. Johann Wolf). Temeswar: Schwäbische Verlags AG, o. J. [1936-1944].

9.     Methodische Anleitungen für den Deutschunterricht Muttersprache. V. Klasse (mit J. Csengeri). Bukarest: Staatsverlag für didaktische und pädagogische Literatur 1958.

10.  Auswahl und Interpretation deutscher Texte von den ältesten Zeiten bis ins 17. Jahrhundert. Bd. 1 und 2, für Germanistik-Studierende und Deutschlehrer (mit Dr. Stefan Binder und Dr. Maria Pechtol). Universitätsdruckerei Temeswar, 1958-1959.

11.  Banatia. Erlebnisse und Erinnerungen. Festschrift. (7 Mitarbeiter) Freiburg i. Br.: Selbstverlag 1976.

Editionen:

12.  Adam Müller-Guttenbrunn: Ausgewählte Werke. Bd. I-X, Selbstverlag, Freiburg i. Br. 1976-1980.

13.  Josef Gabriel d. Ä./Josef Gabriel d. J.: Ausgewählte Werke. Freiburg i. Br.: Selbstverlag 1985.

Zeitschriften:

14.  Der Jugendfreund. Monatszeitschrift. (mit Josef Nischbach). Temeswar: Schwäbische Verlags AG, 1928-1933.

15.  Beiträge zur deutschen Kultur. Vierteljahresschrift (mit Dr. Horst Fassel). Freiburg i. Br., 1984-2003.

Sekundärliteratur:

1.     Hans Gehl: Dreißig Jahre Germanistik-Lehrstuhl in Temeswar. In Beiträge zur deutschen Kultur. Vierteljahresschrift, 3. Jg., Heft 4/1986, S. 13-25 (besonders 19 f.).

2.     Horst Fassel: Abschied von Professor Dr. Hans Weresch. In: Beiträge zur deutschen Kultur. Vierteljahresschrift, 3. Jg., Heft 2/1986, S. 5-13.

3.     Horst Fassel: Initiativen und Initiatoren: Der Schulmann Hans Weresch. In: Banatica. Beiträge zur deutschen Kultur. Heft 3/1993, S. 27-42.

4.     Nikolaus Huber (Hg.): Dr. Hans Weresch. Festschrift zum 80. Geburtstag. Freiburg i. Br.: Selbstverlag Dr. Hans Weresch 1982.

 

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